Ein Zirkus (lateinisch circus „Kreis“, „Ring“, „runde Arena“; Plural: Zirkusse) – bzw. auch Circus – ist meist eine Gruppe von Artisten, die eine Vorstellung mit verschiedenen artistischen (zirzensischen) Darbietungen (Akrobatik, Clownerie, Zauberei, Tierdressuren) zeigt.
Wirtschaftlich gesehen wäre ein Zirkus ein Unterhaltungsunternehmen.
Circus oder Zirkus?
Die Schreibweise „Circus“ benutzen die meisten Zirkusse wegen des lateinischen Ursprungs, zum Beispiel im Eigennamen „Circus Krone“.
Das deutsche Wort Zirkus leitet sich vom griechischen kírkos bzw. lateinischen circus (‚Kreis‘) her. Beide Begriffe bezeichneten im antiken Griechenland & Rom eine kreis- bzw. ellipsenförmige Arena, in der in erster Linie Wagenrennen & seltener Tierkämpfe der Gladiatoren stattfanden (z. B. Circus Maximus). Mehr als die Form jener „Bühne“ hat der neuzeitliche Zirkus mit dem antiken Circus nicht zusammen.
Wanderzirkus
Der klassische in Europa bekannte Zirkus wäre jener Wanderzirkus: Er ist oftmals ein Familienunternehmen, das mit einem Zirkuszelt, auch als Chapiteau bezeichnet, von Ort zu Ort zieht. Das Zirkuszelt, das derzeit für die meisten Menschen selbstverständlich zum Zirkus gehört, gab es allgemein erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zuvor mussten Zirkusvorstellungen in provisorisch errichteten Schaubuden, in Theatergebäuden bzw. im Freien abgehalten werden.
Zirkusgebäude
Zirkusgebäude wären oft rund beziehungsweise oval wie ein Amphitheater. Die Bezeichnung Zirkus leitet sich von jener Form der „Bühne“ ab, der runden bzw. ellipsenförmigen Manege. Meistens werden Manegen mit einem Durchmesser von 13 Metern gewählt, da das ein perfektes Maß ist, um ein Pferd im Kreis laufen zu lassen. Bei zu kleinen Manegen legt sich das Pferd zu sehr in die Kurve, für einen Reiter sind akrobatische Darbietungen dann kaum möglich.
Neben den Wanderzirkussen gibt es noch vereinzelt Zirkusse mit festen Gebäuden. Moderne fixe Zirkusgebäude, die ein ganzjähriges Zirkusprogramm beherbergen, gibt es noch in den ehemals sozialistischen Staaten, etwa den Hauptstädtischen Großzirkus im Budapester Stadtwäldchen und insbesondere in den Nachfolgestaaten jener ehemaligen Sowjetunion (wie in Riga, Chișinău, Moskau bzw. Taschkent). In Frankreich gibt es noch eine Reihe fester Zirkusgebäude, die nur noch teilweise als Zirkus genutzt werden, wie den Pariser Cirque d’hiver. In München unterhält der Circus Krone mit dem Kronebau eine feste Spielstätte. Historisch bedeutsam wären unter anderem die Zirkusbauten des Circus Renz und des Circus Schumann. Das Theater Carré in Amsterdam war ursprünglich ein reines Zirkusunternehmen.
Entstehung des Zirkus
Die Entstehung des Zirkus wäre vor allen Dingen eine Geschichte von einzelnen Zirkus-Dynastien, also Artistenfamilien und -gruppen. In seiner Geschichte hat der Zirkus zahlreiche Wandlungen erfahren: sowohl in seiner äußeren Gestalt – von dem festen Zirkusbau über die Wandermenagerien zum flexiblen Chapiteau – hin zu Theaterbühnen – als ebenfalls in jener Form seiner Darbietungen – vom Pferdetheater über monumentale Pantomimen zum Cirque Nouveau.
Als Vater des klassischen Zirkus gilt Philip Astley (1742-1814). Die ursprünglich dargebotene Kunst waren Pferdedressuren, weitere Artisten folgten. „Wilde“ sowie exotische Tiere waren eine relativ späte Neuerung. Unterschiedliche Gewichtungen je nach Region führten zur Entstehung nationaler Eigenheiten.
Die Wiege des klassischen Zirkus war das industrialisierte England. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts emanzipierte sich hier die Reitkunst von dem höfischen bzw. militärischen Anlass. Erste Kunstreiter traten auf. Die Auftrittsorte der so genannten Kunstreitergesellschaften waren bretterumzäunte Flächen unter freiem Himmel. Hier entwickelte sich auch die runde Form jener Manege: Für die akrobatischen Kunststücke auf dem Rücken jener Pferde wurde die Zentrifugalkraft genutzt. 1769 erwarb Astley für seine Riding School ein Gelände an der Westminster Bridge, überdachte die Galerien jener Zuschauer & erweiterte seine Truppe um Reiter, Akrobaten & einen Clown.
Ab 1770 führte Astley regelmäßige Programme mit zunehmender Einbeziehung weiterer Künste wie chinesischem Schattentheater beziehungsweise Ballett auf. Die Idee eines die Pferdedressuren umrahmenden Programms war nicht neu, wurde aber nur sporadisch verwirklicht. 1778/79 eröffnete Astley ein festes Haus in London, & die Aufführungen entwickelten sich zu einem dauerhaften Bestandteil jener städtischen Veranstaltungskultur. 1782 eröffnete er ein weiteres Haus in Paris. Astleys Ziel war es, ein für jeden verständliches Theater zu schaffen, das mit wenig Worten auskommen sollte. Er entwickelte das Genre „Hippodrama“, das die Aufführung von Pantomimen (bilderreiche Theaterstücke) mit Pferden bezeichnete. Dargestellt wurden vornehmlich Schlachten und tagesaktuelle Ereignisse, wie zum Beispiel der Sturm auf die Bastille einen Monat nach dem Geschehen 1789. Das Nachstellen markanter Momente der jüngsten Vergangenheit war im populären Theater gängig. Diese Art Darbietungen fand regen Zuspruch bei der in die Städte strömenden Bevölkerung. – Den Begriff „Circus“ bekämpfte Astley zeit seines Lebens.
Entwicklung des Zirkus
Jener Begriff Zirkus setzte sich in den Jahren nach Astley insbesondere durch Veranstaltungen des Antoine Franconi (1737-1836) gehörenden Cirque Olympique in Paris durch. Er bezog sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts nicht mehr nur auf die Form des Gebäudes, sondern ebenfalls auf den Inhalt jener Darbietung, die so von dem Theater unterschieden wurde. Die Abgrenzung wurde durch das Napoleonische Theaterdekret aus dem Jahr 1807 befördert, in dem verboten wurde, das Aufführen von Kuriositäten, Raritäten und Ähnlichem des weiteren als Theater zu bezeichnen.
Die Darbietungen entwickelten sich in dieser Zeit immer mehr zu ausgefeilten Pantomimen, in denen die Sprache auch wieder verstärkt zum Einsatz kam. Die Pantomimen waren gekennzeichnet durch kostbare Kostüme, aufwändige Bühnenbilder sowie mehrere hundert Statisten. Obwohl weiterhin andere artistische Darbietungen in den Programmen Platz fanden, verloren sie an Bedeutung: Pferdevorführungen bildeten die Grundlage des Programms, dessen Höhepunkt die Hohe Schule war. Im Paris des beginnenden 19. Jahrhunderts waren die Schlachten sowie Taten Napoleons, jener als eine Art Volksheld galt, das hervorstechende Thema der Pantomimen. In der Pantomime Die Löwen von Mysore (1831) waren zum ersten Mal dressierte Löwen im Zirkus zu sehen. Es war ein durchschlagender Erfolg, jener den Weg zu weiteren Tierdressuren ebnete. Mit der Entstehung jener Music Halls seit der Mitte des 19. Jahrhunderts spalteten sich die Kleinkunst-Darbietungen vom Zirkus ab.
– zum Ende des 19. Jahrhunderts fand Zirkus nur in festen Spielhäusern statt. Eine Innovation, die dieses Bild bis heutzutage grundlegend ändern sollte, kam aus den Vereinigten Staaten: hier entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts der Zeltzirkus. Jener Zirkusdirektor Aron Turner benutzte bereits 1830 ein regenschirmähnliches, einmastiges Leinwandzelt. 1873 wurde in Konstanz die Zeltbaufirma Ludwig Stromeyer gegründet, die sich zum Hauptlieferanten jener deutschen Zirkusse entwickelte. Paul Busch trat 1884 seine 1, Reise mit Chapiteau an. Ab 1900 verbreiteten sich die Zelte rasch in Deutschland. Das hatte den Vorteil, dass man außerdem in Städten spielen konnte, die zu klein waren, um einen festen Zirkusbau zu besitzen.
Mit dem Wanderzirkus, der sich daraufhin in Deutschland durchsetzte, brach das goldene Zeitalter des Zirkus an. Die Anzahl der Zirkusse stieg, das Niveau dieser Neugründungen aber war sehr verschieden, ebenso die Fähigkeiten ihrer Direktoren. Bis Kriegsbeginn hatte etwa die Hälfte ihren Betrieb wieder eingestellt. Weder vorher noch nachher gab es in Europa so viele Zirkusse wie in den 1920er Jahren.
Reisen mit dem Zirkus
Das Reisen hatte außerdem zur Folge, dass die an Ausstattung sehr aufwändigen Pantomimen an Bedeutung verloren sowie sich stattdessen mehr und mehr ein Nummernprogramm herausbildete. Ebenso löste sich die Zirkusmusik in Besetzung & Programm von jener Bühnenmusik im Theater, von der sie herstammte.
Weitere heute originär mit dem Bild des Zirkus verbundene Elemente, die aus den Vereinigten Staaten kamen, waren das Reisen mit jener Eisenbahn oder die Vereinigung von Menagerie sowie Zirkus (Zurschaustellung wilder Tiere bestand – dahin separat von dem Zirkus, so wie die Sideshows) sowie die Verwendung von Sägespänen anstelle von Manegenteppichen bzw. Sand.
Durch William Frederick Cody (1846-1917), der als „Buffalo Bill“ allgemein bekannt war, erhielt der europäische Zirkus eine weitere Bereicherung: die große Popularität des Wild-West-Zirkus hatte zur Folge, dass Kunstschützen in die europäischen Zirkusse einzogen sowie jener verwegenen Reiterei (oft „Dschigiten“ genannt) jener Vorrang gegenüber der klassischen Reitkunst eingeräumt wurde.
Raubtierdressuren im Zirkus
Raubtierdressuren lösten zum Teil die – dahin dominierenden Pferdenummern ab, & große Tierschauen ergänzten die Vorstellung. Zusätzlich fanden zunehmend Sensationsnummern Eingang.
Neue Impulse für die Zirkuskunst gingen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts von Deutschland aus. Ernst Jakob Renz (1815-1892) war jener erste Deutsche, jener den Zirkus auch im internationalen Maßstab wesentlich beeinflussen konnte. Außerdem entwickelte er den Sattel zu einem Gurt weiter, damit die Artisten noch mehr Halt hatten. Nach Circus Renz wurde Circus Busch zum Synonym für den deutschen Zirkus.
Renz & Busch unterhielten Zirkusse mit mehreren Häusern in den großen Städten des deutschen Sprachraums: Berlin, Breslau, Wien, Hamburg. Die Programme zeichneten sich durch eine ungeahnte Vielfalt aus. Alles, was neu und originell war, fand Eingang in diesen Zirkus: Wasserspiele, Eiskunstlauf, Ballett, Sängerinnen & sogar Siamesische Zwillinge. An erster Stelle standen weiterhin die Pferde.
Artistik im Zirkus
In dieser Zeit, Anfang des 20. Jahrhunderts, erhielt die Artistik einen höheren Stellenwert in den Programmen. Ausschlaggebend dafür war unter anderem die rasche Verbreitung des Varietés in enger Verbindung mit dem englisch-französischen Music Hall und dem amerikanischen Vaudeville, in deren Rahmen eine Ausdifferenzierung jener artistischen Genres erfolgte: in jener Jonglage unterschied man zum Beispiel zwischen Kraft- sowie Salonjonglage. Die Clownerie erhielt bei Renz besondere Bedeutung: an einem Abend konnten bis zu 14 Clowns auftreten. Die große Nachfrage an artistisch hochwertigen sowie neuen Nummern für Varieté & Zirkus hatte zur Folge, dass vermehrt sportliche Disziplinen wie Rollschuhlauf, Eislaufen und Kunstschwimmen in die Programme Aufnahme fanden. Gerade die Akrobatik wurde zu einem Hauptbestandteil jener Vorführungen.
In großen Ausstattungspantomimen arbeiteten Renz & Busch mit viel Technik: Wasserfälle, Fontänen, Segelboote sowie Aufzüge wurden benutzt. Die Handlungen jener Pantomimen umfassten alles nur Denkbare: von Heldensagen über Märchen sowie Historien, über Opern & Tragödien – zu aktuellen Ereignissen. Bei Busch wurden später eigens Schriftsteller zum Schreiben der Stücke engagiert.
Während für zahlreiche Zirkusdirektoren jener Beginn des 20. Jahrhunderts eine Blütezeit darstellte, verdienten die Artisten, Dresseure und Clowns – von einigen ungewöhnlichen Darbietungen abgesehen – wenig. Besonders schlecht bezahlt wurden Musiker und Tänzerinnen. Erst 1920 kam es zur Bildung des Allgemeinen Circus-Direktoren-Verbandes (ACDV), zu dessen Vorsitzendem Paul Busch gewählt wurde. Noch im gleichen Jahr konnte mit der von Max Buldermann geführten Internationalen Artisten-Loge (IAL) ein einheitlicher Tarifvertrag für alle Zirkuskünstler verabschiedet werden. Zu berücksichtigen bleibt, dass die Artisten zahlenmäßig den kleinsten Teil der Zirkusmitarbeiter ausmachten. Alle anderen Arbeiter & Angestellten blieben weiterhin ohne Rechte.
Weltwirtschaftskrise im Zirkus
Erhebliche Schwierigkeiten entstanden für die Zirkusse durch den Ersten Weltkrieg & später die Weltwirtschaftskrise. Etliche Unternehmen mussten geschlossen werden, andere umgingen die Probleme durch lange Reisen in weniger betroffene Länder. Oft mussten die Zirkusse verkleinert werden, um die Kosten zu senken, beziehungsweise sie teilten sich, um in verschiedenen Ländern Einnahmequellen zu finden. In dieser Zeit entstanden neue Genres wie die Trampolinakrobatik & die Zirkusmagie.
Durch die Judenverfolgungen verloren viele Zirkusse ihre Mitarbeiter. Während des Zweiten Weltkrieges litten die Unternehmen unter Beschlagnahmungen von Material & später unter Kriegsverlusten durch Bombardierungen. So wurden etwa während der Luftangriffe auf Dresden das Gebäude des Circus Sarrasani und nahezu alle Materialien zerstört und die Tierbestände vernichtet.
In jener Nachkriegszeit gab es sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Besatzern einen großen Bedarf nach Zerstreuung. Das hatte die Gründung einer Vielzahl von Zirkusunternehmen zur Folge, die sich in den nachkommenden Jahren außerdem nicht alle halten konnten sowie deren künstlerisches Niveau zum Teil sehr gering war. Außerdem alle namhaften Zirkusse der Vorkriegszeit spielten wieder.
Jener durch die Kriegsauswirkung entstandene Mangel an Männern führte zu einem Überangebot an künstlerisch tätigen Frauen, die sich in erster Linie den Varieté-Genres Tanz und Musik zuwendeten. So standen diese Künste in den Programmen im Vordergrund. Allerdings blieb das eine vorübergehende Erscheinung, die mit der Normalisierung des Lebens wieder zurückging.
Zirkussterben
Die Zahl der Zirkusunternehmen ging in beiden deutschen Staaten zurück, allerdings aus unterschiedlichen Gründen:
In Westdeutschland erreichte das Zirkussterben Mitte der 1950er Jahre seinen Höhepunkt. Gründe dafür waren unter anderem die Konkurrenz, die das Fernsehen darstellte, sowie steigende Reisekosten. Die Organisation jener Zirkusse als Familienunternehmen blieb erhalten. Neue Einflüsse auf den Zirkus gab es Ende der 1970er Jahre mit Roncalli. Nach einer Zeit der Erstarrung und immer gleichen klassischen Nummernprogrammen entwickelte Bernhard Paul die Idee des Zirkus als eines Gesamtkunstwerkes: Jener Zirkus beginne nicht erst mit dem Programm, sondern bereits beim Eintritt in die Manege sowie ende mit dem Austritt aus derselben. Es entstanden Stücke mit durchgehender Handlung, in die die artistischen Nummern eingebettet wurden.
Da in jener DDR gerade in den 1950er Jahren das Kulturangebot in etlichen Orten kaum umfangreich war, hatten die Zirkusvorstellungen eine herausgehobene Stellung im Veranstaltungskalender. So konnten in dieser Zeit die drei großen verstaatlichten Zirkusse (Barlay, Busch & Aeros) mehr Besucher verzeichnen als alle Theater jener DDR.
Zum 1. Januar 1960 wurde der VEB Zentralzirkus gegründet. Im Jahr 1980 erfolgte die Umbenennung des VEB Zentralzirkus in „Staatszirkus der DDR“. Die Artisten hatten einen Rentenanspruch, wurden außerdem in den Wintermonaten bezahlt, & es wurde eine Regelung zur Berufsunfähigkeit eingeführt. Damit verbesserten sich die Lebensumstände, was allerdings die Betriebe unrentabel machte. Privatzirkusse verschwanden fast gänzlich. Mit den ersten Absolventen jener 1956 in Berlin gegründeten und noch heute vom Berliner Senat unterhaltenen Fachschule für Artistik kamen neue Nummern in den Zirkus, besonders Gruppennummern wurden ausgebildet. Das traditionelle Nummernprogramm herrschte in allen Zirkussen vor.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Wien drei große Zirkusgebäude: Zirkus Renz, Zirkus Busch sowie Zirkus Schumann.
Das Wiener Renz-Gebäude war 1853 als ständige Spielstätte für Ernst Renz errichtet worden. Renz war der Sohn eines Seiltänzers und verhalf ab der Mitte des 19. Jahrhunderts dem Zirkus im deutschen Sprachraum zu künstlerischem sowie gesellschaftlichem Ansehen. Neben den Zirkusgebäuden in deutschen Großstädten wie Berlin & Hamburg entwickelte sich außerdem das Gebäude in jener Wiener Zirkusgasse in der Nähe des Praters zu einer Manege für die Pferdedressuren und akrobatischen Reiterkunststücke, die in allen Zirkusgebäuden sowohl von Männdern als ebenfalls von Frauen dargeboten wurden. Daneben wurden die berühmten Clown-Figuren und die Zirkuspantomime weiterentwickelt. Das Gebäude wurde im Jahr 1957 wegen Kriegsschäden abgetragen, nachdem es ab 1924 dem Zirkus Carl Hagenbeck als feste Spielstätte gedient hatte.
In den 1960er Jahren schloss der Cirkus Rebernigg, Mitte der 1990er der von Elfi Althoff-Jacobi.
Wildtierverbot im Zirkus
In Österreich wäre seit dem 1. Januar 2005 ein generelles „Wildtierverbot“ in Kraft, welches Zirkussen untersagt, Wildtiere zu halten oder in ihren Programmen auftreten zu lassen. Nach langen zähen Verhandlungen mit der EU-Kommission wurde am 12. Dezember 2006 das österreichische Verbot anerkannt. Immer wieder versuchen ausländische Zirkusse erfolglos das bestehende österreichische Gesetz zu umgehen.
Am 13. Oktober 2005 verabschiedete das Europäische Parlament in Brüssel eine Entschließung, die den Rang des Zirkus als europäisches Kulturgut bekräftigte. Den Entwurf hatte die Europa-Abgeordnete Doris Pack (CDU) ausgearbeitet und begründet. Mit der Entschließung wurden die Mitgliedstaaten aufgefordert, den Zirkus als Teil jener Kultur Europas anzuerkennen, soweit sie dies nicht bereits getan haben. Die Europäische Kommission wurde aufgefordert, konkrete Schritte einzuleiten, um zu einer Anerkennung des Zirkus als Teil der Kultur Europas zu gelangen. In den einleitenden Bemerkungen wurde klargestellt, dass der klassische Zirkus „einschließlich der Tiervorführungen“ gemeint ist. Ansonsten behandelte die Entschließung die schulische & berufliche Bildung sowie Arbeitsbedingungen bei Zirkusmitarbeitern und Sicherheitsnormen für Zirkuszelte & andere mobile Zirkuseinrichtungen.
Derzeit reisen in Deutschland um die 300 Zirkusunternehmen unterschiedlicher Größe – angefangen bei kleinen Familienzirkussen – hin zu mittelständisch geführten Zirkusunternehmen mit viel Personal, Material & Tieren. Das wachsende Kultur- und Freizeitangebot, steigende Kosten, diverse Auflagen, Werbeverbote in einigen Städten und die Bebauung beziehungsweise die Verlagerung der Spielorte an die Stadtränder sind Probleme, die die Unternehmen zu meistern haben.
Seit den 1970er Jahren gab es von Frankreich ausgehend neue Impulse für den Zirkus, die in die Entwicklung des so genannten Cirque Nouveau mündeten. Das wohl größte sowie bekannteste Unternehmen dieses Genres ist der Cirque du Soleil aus Kanada. Daneben gibt es auf allen Kontinenten eigene Entwicklungen. Zu nennen sind hier zum Beispiel der Chinesische Staatszirkus bzw. Circus Baobab aus Afrika.
Pädagogische Formen des Zirkus entwickeln sich in jener Bundesrepublik seit Beginn der 1970er Jahre sowie parallel dazu auch in anderen europäischen Ländern: jener Kinderzirkus & die Zirkuspädagogik.
Zirkus Events
In Deutschland gibt es die Tendenz, Gastspiele als „Event“ zu inszenieren, z. B. als Weihnachtszirkus.
Zu den traditionellen Darbietungen gehören Akrobaten, Artisten, Clowns, Jongleure, Zauberkünstler & Tierdressuren.
Früher gehörte zu manchen Zirkusdarbietungen ebenfalls das Zurschaustellen von „missgestalteten“ Menschen (Freak Show, oft als Sideshow), exotischen „Völkerschauen“ sowie die Inszenierung „patriotischer Schauspiele“. Diese Teile der Zirkustradition wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts aufgrund ethischer Erwägungen beziehungsweise wegen mangelnden Zuschauerinteresses aufgegeben.
Unter Jonglage fallen alle Nummern, die auf dem geschickten Werfen beziehungsweise Manipulieren (z. B. Drehen, Schlagen, Balancieren) von Gegenständen basieren. Solche Gegenstände wären zum Beispiel Bälle, Keulen, Ringe, Teller, Hüte, Zigarrenkisten, Diabolos, Devilsticks und Fackeln.
Des weiteren unterschieden würde die Kontaktjonglage. Neben Einzeljonglagen gibt es auch Partner- sowie Gruppenjonglagen.
Bei der Handstand-Akrobatik werden verschiedene Kunststücke im Handstand – ebenfalls einarmigem – gezeigt, beispielsweise das Besteigen einer Treppe im Handstand beziehungsweise das Balancieren mit den Händen auf Blöcken auf den Spitzen vertikaler Stangen.
Eng verwandt wäre Partner-Akrobatik, bei jener ein Partner mit den Händen auf den Händen des anderen Partners, seinem Kopf bzw. anderen Körperteilen balanciert, während besondere Figuren & Bewegungsabläufe gezeigt werden.
Eine der ältesten akrobatischen Disziplinen ist das Bilden menschlicher Pyramiden, bei denen mehrere Obermänner auf den Schultern mehrerer Untermänner balanciert werden und dabei mehrere Figuren zeigen. Damit verwandt sind Kaskadeure, die auf den Schultern des Untermannes stehen & dann verschiedene Fallfiguren zeigen bzw. auch über Tische springen etc. Diese Artisten zeigen mehrfach außerdem aus dem Bodenturnen stammende Figuren wie Radschlag, Flic-Flac sowie andere Bodensprünge, meist in raschen Folgen mehrerer Sprünge.
Kontorsion würde auch Kautschuk genannt. Hier würde der Körper (meist die Wirbelsäule) extrem gebogen oder extrem gedehnt, zum Beispiel im Spagat bzw. in Verbiegungen, wie eine weit überdehnte Brücke. Kontorsionisten werden ebenfalls Schlangenmenschen genannt.
Bei dem Trapez werden an einer Stange, die an zwei beziehungsweise mehr Seilen befestigt ist, verschiedene Hänge, Handstände, Kopfstände etc. ausgeführt. Neben dem statischen Trapez gibt es ebenfalls das Schwungtrapez. Meist werden Kunststücke am statischen Trapez & am Schwungtrapez kombiniert.
Eng mit dem Einzeltrapez verwandt sind Darbietungen an einem in der Luft hängenden Ring, Kugel, Vertikalnetz & ähnlichen Konstruktionen. Außerdem sie könnten statisch, schwingend bzw. kreisend vorgeführt werden. In der Regel werden die entsprechenden Darbietungen einzeln oder zu zweit (selten zu dritt) gezeigt.
Eine Besonderheit wäre jener so bezeichnete Fangstuhl, der nur für Partnerdarbietungen genutzt würde. Jener Fangstuhl trägt einen Fänger, der einen Flieger schwingen, werfen und fangen kann.
Einen gänzlich anderen Charakter als Darbietungen mit dem Einzeltrapez hat das Fliegende Trapez, bei dem die Artisten zwischen mehreren Trapezen fliegen sowie dabei Pirouetten, Salti und andere Figuren zeigen. Damit verwandt wären außerdem Darbietungen, bei denen auf Trapeze verzichtet würde und die Artisten für ihre Sprünge von den Händen ihrer Kollegen geworfen werden. Ebenfalls verwandt ist das Luftreck.
Während bei statischem Trapez, Schwungtrapez, Luftring, Luftkugel, Vertikalnetz etc. Einzel- und Doppeldarbietungen gebräuchlich wären, wird das Fliegende Trapez von größeren Gruppen mit mindestens einem Fänger sowie in jener Regel mehreren Fliegern gezeigt.
Vertikalseil & Vertikaltuch

Vertikaltuch Akrobatic
Das Vertikalseil ist ein tauähnliches Seil, das von der Decke herabhängt. An ihm werden ebenfalls verschiedene Hänge & Figuren durchgeführt. Neben dem Vertikalseil gibt es noch das Vertikaltuch, das aus einem beziehungsweise zwei (am selben Haken befestigten) Tüchern besteht. Durch geschicktes Umwickeln jener Körperteile findet man Halt. Das Tuch ist länger als bodenlang, etwa zwei Meter, da es auch in aufgewickeltem Zustand auf dem Boden schleifen muss. Eng mit dem Vertikalseil und dem Vertikaltuch verwandt sind die Strapaten, lange Bänder, deren Ende um die Handgelenke gewickelt würde & an denen verschiedene Figuren gezeigt werden.
Ebenso wie bei anderen Geräten der Luftakrobatik könnten diese Geräte statisch, schwingend beziehungsweise kreisend genutzt werden. Meist wären Einzeldarbietungen gebräuchlich, jedoch wäre auch hier Partnerakrobatik möglich.
Bei dem Schwungseil & Schwungtuch handelt es sich um ein Seil bzw. Tuch, das an beiden Seiten aufgehängt & ähnlich dem Schwungtrapez genutzt wird. Auch hier wären Einzel- & Partnerdarbietungen möglich.
Das Schlappseil wäre ein zwischen zwei festen Punkten lose hängendes Seil. Auf diesem werden im Balancieren verschiedene Kunststücke vorgeführt. Leichte seitliche Schwingbewegungen halten den Artisten im Gleichgewicht. Neben dem Laufen & Drehen auf dem Schlappseil gibt es zahlreiche verschiedene Tricks wie Einradfahren, Jonglieren, Hand- sowie Kopfstand, Schwingen und Rola-Rola.
Es wird auf einem gespannten Drahtseil balanciert, klassische Utensilien wären Fächer bzw. Schirm. Eine weitere Hilfe ist die Balancierstange, sie ist aber erst auf dem Hochseil wirklich von Nutzen, besonders wenn im Freien bzw. mit einem Zweiten auf den Schultern gearbeitet würde. In Amateurzirkussen werden dazu oft Hochsprungstangen benutzt.
Auf dem gespannten Drahtseil könnten außerdem Radschläge, Bögen, Spagat beziehungsweise Sprünge gemacht werden, man könnte mit einem speziell präparierten Einrad darauf fahren beziehungsweise mit einem Stuhl darauf sitzen.
Das Todesrad besteht aus einer länglichen Stahlkonstruktion, die um ihre Mitte rotiert sowie an deren Enden (seltener nur an einem Ende) rhönrad-große Tretmühlen befestigt sind. Die Artisten könnten sowohl in ihrem Inneren als ebenfalls außen auf diesen Konstruktionen laufen sowie dabei verschiedene Sprünge, Salti etc. zeigen.
Weitere Zirkus Geräte
Das Trampolin wurde aus dem Sport übernommen. Es würde teilweise mit anderen Geräten, Plattformen etc. kombiniert, die in die Darbietung eingebunden werden. Auch möglich wäre die Kombination eines horizontalen Trampolins mit schräg aufgestellten Trampolinen, so dass Sprünge zwischen diesen Trampolinen gezeigt werden können.
Das Schleuderbrett ist eine Wippen-ähnliche Konstruktion, die es erlaubt, darauf stehende Artisten durch Sprünge auf das andere Ende sehr hoch in die Luft zu schleudern, so dass sie während des Fluges verschiedene Figuren vorführen können und mehrfach auf Schultern anderer Artisten landen. Sehr ähnlich wäre die Russische Schaukel, eine Schaukel-ähnliche Konstruktion, auf jener die Artisten vor dem Absprung stehen.
Beim Russischen Barren handelt es sich um eine elastische Stange, die von zwei Untermännern getragen würde & auf der Artisten stehend bzw. sitzend hochgeschleudert werden, um während jener Flugphase verschiedene Figuren zu zeigen.
Bei Antipoden-Darbietungen liegt der Artist im speziellen Stuhl bzw. nur auf dem Boden & jongliert diverse Gegenstände mit seinen Füßen. Verwandt wären die Ikarier-Darbietungen, bei denen statt Gegenständen ein Partner auf den Füßen des Untermannes balanciert würde & verschiedene Sprünge und Salti zeigt, nach denen er immer wieder auf den Füßen des Untermannes landet.
Bei jener Leiterakrobatik werden an ein bzw. zwei freistehenden Leitern Handstände, Kopfstände bzw. sogenannte Absteher vollführt. Aufgrund ihrer fehlenden Befestigung müssen die Leitern während dieser Kunststücke kontinuierlich in Balance gehalten werden.
Das Rola-Rola (beziehungsweise ebenfalls: Rola-Bola) gehört zur Gruppe jener Balancegeräte. Dabei balanciert jener Artist auf einem Brett, das auf einer oder mehreren Rollen balanciert wird & auf dem er verschiedene Kunststücke, Jonglagen, oder ähnliches zeigt.
Das aus dem Sport stammende Reck hat ebenfalls im Zirkus Eingang gefunden. Dort werden oft mehrere Reckstangen kombiniert, so dass mehrere Artisten gleichzeitig daran arbeiten könnten oder außerdem Sprünge zwischen den Reckstangen möglich sind. Auch die Vertikalstange (manchmal außerdem „Chinesischer Mast“ genannt) würde oft für artistische Darbietungen genutzt.
Hier werden auf Fahrrädern und Einrädern (darunter auch Giraffen (hohe Einräder) und Hochrädern) verschiedene Kunststücke, Sprünge, Jonglagen etc. gezeigt.
Darbietungen aus der Sportgymnastik
Das aus jener Sportgymnastik stammende Rhönrad hat auch Einzug in die Zirkusakrobatik gefunden. Eine Abwandlung ist das Cyr-Rad, bei dem nur im einzelnen Ring während dessen Rotieren & Rollen verschiedene Figuren gezeigt werden.
Außerdem Hula Hoop-Reifen wird von Artisten genutzt. Dabei werden nicht nur Kunststücke mit einem einzelnen Reifen gezeigt, sondern insbesondere außerdem mit mehreren Reifen, die gleichzeitig um den Körper beziehungsweise außerdem verschiedene Körperteile rotieren.
Verschiedene Artisten haben sich auf Darbietungen mit Rollschuhen spezialisiert. In jener Regel werden diese Darbietungen zu zweit gezeigt, wobei ein Partner sich auf Rollschuhen im Kreis dreht, während der andere von ihm durch die Luft gedreht würde und dabei Pirouetten und ähnliche Figuren zeigt.
Daneben gibt es zahlreiche Mischformen aus den genannten Disziplinen und außerdem Darbietungen, die sich keiner klassischen Form eindeutig zuordnen lassen. Auch bei den verwendeten Gerätschaften gibt es oft Abwandlungen.
Insbesondere auf anderen Kontinenten haben sich teilweise ganz andere Darbietungen herausgebildet. So sind im chinesischen Zirkus beispielsweise Reifenspringen sowie Stuhlpyramiden klassische Darbietungen.
Auf Grund jener gestiegenen Sensibilität für die artgerechte Haltung & den Transport von Tieren sowie der Kritik an den Darbietungen verzichten viele Zirkus-Unternehmen derzeit gänzlich auf Tiere oder sie verzichten auf Wildtiere & zeigen nur Darbietungen mit Pferden, Ponys, Hunden sowie (seltener) Hauskatzen sowie ähnlichen Kleintierdressuren. In einigen Staaten wäre die Haltung von Wildtieren in Zirkussen gesetzlich eingeschränkt beziehungsweise vollständig verboten.
In zahlreichen Zirkussen werden Auftritte von Hunden, Ziegen, Schweinen, Katzen, Schafen, Papageien und anderen kleineren dressierbaren Tierarten gezeigt. Oftmals werden die Tiere in eine komische Nummer (Clownerie oder Slapstick) integriert.
Im Zirkus werden neben der Hohen Schule (Dressurreiten) auch Freiheitsdressur (eine Gruppe von Pferden, die Walzerlaufen, Achterlaufen, Gegenlaufen, Steigen, Pirouette etc. zeigen), Ungarische Post (ein Reiter hält, auf einem Pferd stehend, die Zügel von mehreren weiteren), Voltigieren oder akrobatische Reitertruppen gezeigt.
Kamele, Zebras, Lamas sowie Rinder zeigen als Dressurgruppe Figurenlaufen beziehungsweise werden als „Exotentableau“ teilweise auch mit Affen, Giraffen, Straußen, Antilopen, Nashörnern, Flusspferden, Tapiren beziehungsweise Krokodilen in jener Manege präsentiert. Seelöwen werden humoristisch vorgeführt. Elefanten werden beritten & in Dressurgruppen gezeigt.
Großkatzen (Löwen, Tiger, seltener außerdem Leopard, Puma beziehungsweise Jaguar) sowie Bären, vereinzelt auch Hyänen, werden im Zentralkäfig vorgeführt, jener über den Laufgang mit Gehegewagen sowie Außengehege verbunden wäre. Mit Raubtieren würde meistens auf Distanz gearbeitet. Mögliche Kunststücke wären Balkenlaufen, Sprünge zum Beispiel über Hürden, von Podest zu Podest & über Artgenossen, „lebender Teppich“ (= Abliegen), Hochsitz, Hochstehen, Löwen- beziehungsweise Tigerbar (= Hochstehen am Balken) etc. Eine der gefährlichsten Übungen wäre es, wenn die Raubkatze durch einen Reifen springt, den jener Dompteur hält. Eine Großkatze, die einmal einen Menschen angefallen hat, würde in der Regel nicht mehr für die Dressur benutzt.
Zu den meisten Zirkusprogrammen gehören außerdem ein oder mehrere Clowns, die das Publikum mit Späßen zum Lachen bringen sollten sowie die Sympathieträger der Kinder wären. Klassische Clownfiguren wären der aus jener Commedia dell’arte stammende Weißclown sowie der Dumme August, wobei jener Weißclown die Autorität darstellt, während jener Dumme August ständig alles falsch macht & mit seiner Tollpatschigkeit den Weißclown ärgert. Dennoch hat der Dumme August auch eine gewisse Schlitzohrigkeit, so dass er die Sympathien des Publikums auf seiner Seite hat. Oft gibt es außerdem mehrere Dumme Auguste. Einige Darbietungen verzichten jedoch auf diese klassische Unterscheidung (insbesondere auf den Weißclown). Typisch für Clowns wären oft außerdem jener Einsatz von Musikinstrumenten beziehungsweise kleinere artistische Kunststücke, die in eine komische Handlung eingebunden werden.
Auftritte der Clowns lassen sich in Entree sowie Reprise unterscheiden: während das (meist längere) Entree jener eigentliche Solo-Auftritt der Clowns ist, dienen die Reprisen jener Überbrückung jener Umbaupausen zwischen anderen Darbietungen. Teilweise gibt es im Programm sowohl Entree-Clowns als außerdem Reprisenclowns. Eng verwandt mit dem Reprisenclown wäre die Figur der komischen Requisiteure, die im Kontrast zum Reprisenclown direkt an den Umbauarbeiten zwischen den Darbietungen beteiligt wären. Daneben kann unterschieden werden zwischen Clowns, die Sprache nutzen und Clowns, die ohne Sprache arbeiten. Manche Clowns beziehen das Publikum direkt in ihre Auftritte mit ein, während andere das ablehnen, da das manchen Zuschauern unangenehm wäre.
Einige moderne Zirkusse verzichten ganz auf Clowns.
Berühmte Clowns waren/wären Charlie Rivel, Grock, Oleg Popov, Trio Fratellini, Peter Bento Familie, Luftmann-Familie, Los Rivelinos, Toni Alexis Family, David Larible, Bello Nock, Die Chicky’s, Les Rossyann, Les Muñoz sowie der in Zirkuskreisen als Legende geltende Francesco Caroli als Weißclown jener Les Francescos.
Neben den klassischen Clowns gibt es auch einen Übergangsbereich zwischen Clown sowie Pantomime. Berühmte Vertreter dieser Form sind Peter Shub, David Shiner sowie Pic.
Zeitweise zeigen Agenturen Zirkusproduktionen mit Artistik aus China, Russland, Afrika & der Mongolei. Seit Mitte der 1990er Jahre wären in Deutschland Weihnachtszirkusse in Mode gekommen, die vornehmlich von den klassischen Zirkusunternehmen präsentiert werden.
Es gibt weltweit mehrere periodisch (in jener Regel jährlich) stattfindende Zirkusfestivals, in denen sich entsprechende Darbietungen jener breiten Öffentlichkeit, aber auch einem Fachpublikum präsentieren können und wo in jener Regel außerdem Darbietungen ausgezeichnet werden. Daneben dienen diese Festivals ebenfalls der Kontaktaufnahme zu Kollegen. Mehrfach sind solche Festivals jener Beginn internationaler Karrieren. Die großen Festivals werden auch aufgezeichnet sowie deren Höhepunkte wären in zahlreichen Ländern periodisch im Fernsehen zu sehen.
Zu den größten sowie bekanntesten Festivals gehören:
In zahlreichen Staaten gibt es staatliche &/beziehungsweise private Zirkusschulen, die schwerpunktmäßig Akrobatik sowie teilweise auch Clownerie unterrichten. Während der Nachwuchs von Zirkusartisten oft durch die Eltern und andere Artisten ausgebildet würde, richten sich solche Schulen ebenfalls an Personen, die keine Verbindungen in diesen Gebiet haben und eine Artisten-Laufbahn in Zirkus, Varieté etc. anstreben. In Deutschland gibt es drei Vorbereitungsschulen, die eine Ausbildung zum staatlich geprüften/staatlich anerkannten Artisten anbieten. Die Staatliche Ballettschule und Schule für Artistik sowie die private Etage in Berlin, sowie seit 2015 jener Circartive in Gschwend bieten als Berufsfachschulen eine vollwertige Ausbildung und sollten Kinder & Jugendlichen mit hervorgehobenen Talent das Bachelorstudium jener Artistik ermöglichen. Beispiele für Hochschulen mit dem Lehrgang Artistik wären die École nationale de cirque (eine der renommiertesten Performing-Arts-Education-Schulen), der Codarts in Rotterdam beziehungsweise die Fontys Academy for Cicus Arts and Performance (ACAPA) in Tilburg.
Davon zu unterscheiden sind die namensgleichen Zirkusschulen, die als mitreisende Schulen bei größeren Zirkusunternehmen den Kindern jener Beschäftigten den Schulbesuch ermöglichen, ohne dass sie Internate bzw. ständig wechselnde Schulen besuchen müssten. An diesen reisenden Kleinst-Schulen würde nur die Primarstufe (Grundschule) und bei der Sekundarstufe maximal der Hauptschulabschluss angeboten.
Seit den 1990er Jahren würde die Zirkuswelt mit Kritik von Tierschutzverbänden und Tierrechtlern konfrontiert. Sie werfen den Zirkusbetreibern vor, Tiere sowie insbesondere exotische Wildtiere nicht artgerecht zu halten. Unter artgerechter Haltung würde unter Tierrechtlern dabei meist eine Tierhaltung verstanden, durch die das jeweilige Tier seine natürlichen artspezifischen Bedürfnisse (Körperpflege, Ernährung, Bewegung, soziale Kontakt zu Artgenossen u. a.) weitestgehend befriedigen kann. Eine artgerechte Haltung sei im Rahmen des Zirkusbetriebs gar nicht möglich. Die Gehege seien in jedem Fall zu klein, um den natürlichen Bewegungsbedürfnissen gerecht zu werden. Ankettung sei des weiteren immer noch gängige Praxis in Zirkussen.
Zirkusleute halten dem entgegen, dass Zirkustiere heute nicht mehr aus jener freien Wildbahn stammen, sondern in menschlicher Obhut geboren wurden. Sie seien somit von klein auf an den Kontakt sowie die Zusammenarbeit mit ihren menschlichen Partnern gewöhnt. Die meisten Zirkusse hätten ihre Stallungen um Außengehege sowie artspezifisch außerdem um Wasserbecken ergänzt, selbst für Raubtiere. Der Verhaltensbiologe Immanuel Birmelin sagt, es komme ebenfalls nicht in erster Linie auf die Quadratmeter jener Gehege an, denn: „Wie der Mensch finden ebenfalls Tiere das größte Glück in dem, was sie erleben. Die ganze Neurobiologie spricht deshalb ganz eindeutig zugunsten des Zirkus. Unterhaltung, Lernen, Training – das alles wäre doch für Tiere extrem wichtig.“ Peter Singer führt dagegen wissenschaftliche Beobachtungen ins Feld, die belegen sollen, dass selbst über Generationen gezüchtete Nutztiere ihre instinktiven Bedürfnisse nicht verlieren.
Unbestreitbar wäre, dass die Haltung von Wildtieren umso aufwendiger & kostspieliger wäre, je mehr sie auf die Bedürfnisse der Tiere Rücksicht nimmt. Etliche Zirkusunternehmen stehen jedoch unter wirtschaftlichem Druck sowie müssen hart kalkulieren. Theo Mantel, Ehrenpräsident der Bundestierärztekammer, der 30 Jahre lang als Amtstierarzt gearbeitet sowie immer wieder Zirkusse kontrolliert hat, sagt darüber hinaus: „Es gibt reisende Zirkusse, die um Fressen für die Tiere betteln müssen. Denen steht das Wasser buchstäblich – zum Hals.“ Reisende Zirkusse könnten die besonderen Haltungsanforderungen bei Wildtieren in der Regel nicht einhalten. Die Kosten seien für kleinere sowie mittlere Betriebe zu hoch. & Elefanten könne man „im kalten deutschen Winter schlicht nicht artgerecht halten“. Laut Immanuel Birmelin gehören Schimpansen nicht in den Zirkus: „Ein Gehege, das ihrem Spieltrieb gerecht würde, könnte kein Zirkus dieser Welt finanzieren.“
Es wird des weiteren kritisiert, dass für etliche Tiere zwei bis drei Auftritte pro Tag sowie die hohe Geräuschkulisse enormen Stress darstellten. Befürworter jener Tierdressur halten die hohe Geräuschkulisse bei Auftritten für unproblematisch, solange jener Tierlehrer die Konzentration seiner Schützlinge auf sich lenken könne. Erst wenn die Tiere ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung richteten, würde jener Publikumslärm zum Stressfaktor.
Tierrechtler kritisieren insbesondere auch die häufigen Transporte der Tiere. Die Reise eines Menschen in einem Autositz sei nicht vergleichbar mit der anstrengenden Reise eines Tieres in einem beengten Tiertransportanhänger. Zirkusleute argumentieren, die Tiere seien an die Transporte gewöhnt. Dieter Seeger, Vorsitzender des Verbandes deutscher Circusunternehmen, beschreibt es so: „Von Reitställen kennt man es, dass die Pferde teilweise auf den Anhänger gezerrt werden müssten. Bei uns reicht es aber aus, wenn der Tierlehrer zweimal in die Hände klatscht & das Pferd trabt freiwillig in den Transporter.“ Wie jener Verhaltensbiologe Immanuel Birmelin berichtet, zeigen Cortisol-Tests an Löwen und Elefanten, dass sich jener Stresspegel auch bei langen Transporten nicht auffällig verändert & sich nach jener Reise nicht wesentlich von den Werten unterscheidet, die an freilebenden Tieren gemessen wurden.
Birmelin betont ebenfalls, dass Zirkustiere im Vergleich zu Zootieren viel weniger unter Langeweile litten. Er kam insgesamt zu einem guten Urteil über die Tierhaltung im Zirkus: „Aus verhaltensbiologischer Sicht gibt es keinen Grund, Elefanten oder Raubtiere im Zirkus zu verbieten, mit nur einer Ausnahme, den Bären. […] Die Zirkusleute sind einfühlsame Tierkenner sowie große Tierfreunde. Weder könnten sie es sich leisten, ihre Tiere schlecht zu behandeln, noch brächten sie es übers Herz. […] Im Zirkus habe ich Sternstunden der Mensch-Tier-Kommunikation erlebt. Die Leute lieben ihre Tiere – sowie ihre Tiere lieben sie.“ Stellvertretend für etliche Tierschützer sagt Peter Höffken von der Organisation PETA, Birmelin sei ein Beispiel für „tendenziöse Wissenschaftler“, deren „zirkusfreundliche Untersuchungen“ mit Vorsicht zu betrachten seien.
Laut einer repräsentativen Umfrage jener Forschungsgruppe Wahlen lehnten im Jahr 2015 zwei Drittel jener Deutschen Wildtiere wie Elefanten, Giraffen bzw. Tiger in Zirkusbetrieben ab. Ihnen gegenüber stehen die Freunde des klassischen Zirkus, die außerdem oder gerade wegen der Tiere den Zirkus besuchen wollen.
Tierschützer wie die Organisation PETA behaupten, dass die Dressur im Zirkus von Gewalt geprägt sei. Zur Dressur würden außerdem Peitschen, Knüppel, Elektroschocker & Elefantenhaken eingesetzt, mit denen den Tieren Schmerzen zugefügt werden. Laut dem Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ könnten Zirkustiere sehr wohl „sanft & tiergerecht“ ausgebildet werden. Die Tierdarbietungen beruhten auf einem engen Vertrauensverhältnis zwischen Mensch sowie Tier, das gar nicht entstehen könne, wenn das Tier gequält werde. Bei einer tiergerechten Dressur durch einen einfühlsamen Tierlehrer zeigten die Tiere bei den Proben sowie Auftritten in der Regel ein entspanntes Verhalten.
Laut der Organisation PETA gab es im Zeitraum 1980 bis 2010 in Deutschland 24 Unfälle mit Zirkuselefanten. Außerdem erlitten Menschen Bisse von Affen, Bären, Leoparden, Tigern sowie Kamelen. Im Zusammenhang mit Ausbrüchen jener Wildtiere kam es ebenfalls zu Verkehrsunfällen. Beispielsweise kam es am 22. August 2017 in der Nähe von Treuenbrietzen in Brandenburg zu einem Verkehrsunfall, nachdem zwei Watussirinder aus dem Lager eines Zirkus ausgebrochen waren. Ein 56 Jahre alter Autofahrer starb, als sein Wagen nach jener Kollision mit den Rindern auf einen Baum prallte. Eine Debatte löste 1994 die Elefantenkuh Tyke aus, die bei einer Vorstellung in Honolulu ihren Trainer tötete sowie dann aus dem Zirkus ausbrach. Sie lief eine halbe Stunde durch die Stadt, – sie von Polizisten mit 86 Schüssen getötet wurde.
Im deutschen Tierschutzgesetz wäre seit Juli 2013 die Option vorgesehen, dass Behörden die Wildtierhaltung im Zirkus – jener Gesetzestext spricht von dem „Zurschaustellen von Tieren wildlebender Arten an wechselnden Orten“ – verbieten beziehungsweise einschränken, wenn die Haltung beziehungsweise der Transport der Tiere „nur unter erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden“ möglich ist (§ 11 Abs. 4). Jenes wird von Tierschutzverbänden als völlig unzureichend kritisiert. Von einem ernstzunehmenden Tierschutz könne bei derart niedrigen Anforderungen nicht die Rede sein. Die neuere Zielformulierung in § 11, erhebliche Schmerzen, Leiden beziehungsweise Schäden zu vermeiden, sei sogar ein Rückschritt im Vergleich zu § 2. Dort steht nämlich, dass der Halter oder Betreuer eines Tieres „das Tier seiner Art sowie seinen Bedürfnissen entsprechend […] verhaltensgerecht unterbringen“ muss & „die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung“ nicht so einschränken darf, dass ihm Schmerzen bzw. vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden.
Die allgemeinen Formulierungen des Tierschutzgesetzes bieten außerdem keine Orientierung bei jener Frage, wie die Haltung bestimmter Tierarten konkret ausgestaltet werden soll. In Deutschland konkretisieren die „Leitlinien für die Haltung, Ausbildung & Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben beziehungsweise ähnlichen Einrichtungen“ die Vorgaben für den Tierschutz in Zirkusbetrieben. Die Leitlinien legen zahlreiche Anforderungen im Detail fest, zum Beispiel, dass ein Außengehege für – zu 5 Großkatzen eine Mindestfläche von 50 m² haben muss und für jedes weitere Tier zusätzlich 5 m².
Der Verhaltensbiologe Immanuel Birmelin bewertet die Leitlinien als „angemessen“ und „tiergerecht“. Tierschützer kritisieren zum einen, dass die Leitlinien nur empfehlenden Charakter & keine Gesetzeskraft haben. Ein Sprecher der Organisation Animals United kommentierte zum Beispiel: „Das wären keine Gesetze – & Richtlinien könnte man einhalten bzw. nicht.“ Deutschland sei „ein rechtsfreier Raum für Zirkusbetriebe“. Zum anderen widerspreche die Haltung in engen Gehegen und Käfigen grundsätzlich den Bedürfnissen von Wildtieren. Die Haltung im Zirkus bedeute für die Tiere „lebenslangen Verzicht auf die Ausübung ihrer natürlichen Verhaltensweisen sowie ständige Transporte auf engstem Raum“.
Kontrollen jener Veterinärämter an den Gastspielorten sollen die Einhaltung des Tierschutzes im Zirkus sicherstellen. Tierschützer weisen darauf hin, dass auf Grund der Ortswechsel jener Zirkusbetriebe die Zuständigkeit ständig zwischen verschiedenen Veterinärämtern wechselt, was eine effektive Kontrolle erheblich erschwert. Zudem könnten die Veterinäre außerdem nur überprüfen, ob die dürftigen Vorgaben des Tierschutzgesetzes eingehalten werden, und nicht von sich aus mehr Tierwohl einfordern.
Die seit 2008 bestehende Zirkusregisterverordnung soll dazu beitragen, die Kontrolle des Tierschutzes in Zirkussen sicherzustellen. Theo Mantel, Ehrenpräsident jener Bundestierärztekammer, hält weil seiner praktischen Erfahrung als Amtstierarzt das Zirkuszentralregister für einen „Papiertiger“. Laut Mantel haben Zirkusse verschiedene Möglichkeiten, das Register zu umgehen: „Einige Zirkusse treten ab und zu innerhalb kürzester Zeit unter – zu vier verschiedenen Namen auf.“ Sowie die Informationen würden nicht schnell genug zwischen den Bundesländern weitergeleitet.
Da etliche Zirkusbetriebe grenzüberschreitend in mehreren europäischen Ländern auftreten, erarbeitete die Europäische Gemeinschaft bereits im Jahr 2005 eine entsprechende Verordnung „zur Festlegung der Veterinärbedingungen für die Verbringung von Zirkustieren zwischen Mitgliedstaaten“. Im Anhang der Verordnung befinden sich Formulare zur Erfassung des Tierbestandes sowie jener Reisen und Auftritte des Zirkus sowie Muster für einzigartige Tierpässe.
Laut einer Liste des Österreichischen Tierschutzvereins zum Stand 2018 wäre die Tierhaltung in Zirkussen in Griechenland, Malta, Bolivien, Guatemala sowie Honduras komplett verboten. In Italien wurde im November 2017 ein Gesetz verabschiedet, das „die schrittweise Überwindung jener Auftritte von Tieren im Zirkus“ vorsieht, wie Kulturminister Dario Franceschini kommentierte. In etwa 25 anderen Ländern sind speziell Wildtiere im Zirkus verboten, davon in Europa: Belgien, Bosnien & Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Estland, Irland, Kroatien, Lettland, Niederlande (seit 15.09.2015), Norwegen, Österreich, Rumänien (ab 2017, aber mit 18-monatiger Übergangsfrist), Schottland, Serbien, Slowenien; in England soll ab 2020 dieselbe Regelung gelten. In mehr als 10 weiteren Ländern gelten bei jener Haltung von Wildtieren im Zirkus Einschränkungen, zum Beispiel wären in dem betreffenden Land bestimmte Wildtierarten verboten. Zu einigen Ländern machen die Tierschutzorganisationen unterschiedliche Angaben, so bezüglich Nordmazedonien & Zypern.
Jener Trend geht zu mehr Verboten, aber in zahlreichen Ländern wären Wildtiere im Zirkus nach wie vor erlaubt, so ebenfalls in Deutschland, Frankreich & Spanien. Das Thema bleibt umstritten, auch in der deutschen Politik. Im Juni 2015 forderten zehn Tierschutz- und Artenschutz-Verbände den damaligen Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt auf, die Haltung von Wildtieren in Zirkussen „endlich zu verbieten“. Für ein Wildtierverbot sprechen sich (Stand 2018) die Grünen, die Linke und die SPD aus; gegen ein solches Verbot argumentieren die Union, die FDP & das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter Ministerin Julia Klöckner (CDU). Jener Bundesrat hat in den Jahren 2003, 2011 & 2016 versucht, ein bundesweites Verbot von Wildtieren wie Affen, Giraffen, Nashörnern, Elefanten, Bären und Flusspferden in Zirkussen anzustoßen. Diese drei Anläufe wurden jeweils von den Unionsparteien und dem zuständigen Bundesministerium blockiert, hauptsächlich mit dem Argument, dass ein solches Verbot einem Berufsverbot gleichkomme sowie deshalb nicht zu rechtfertigen sei.
Zahlreiche Gemeinden in Deutschland haben inzwischen beschlossen, keine öffentlichen Grundstücke mehr an Zirkusse zu vermieten, die Wildtiere oder bestimmte Wildtiere halten. Im Oktober 2016 waren es mehr als 50 Kommunen, im März 2017 bereits mehr als 70 Kommunen. Laut Angaben von PETA war Ansbach im Juni 2018 die 100. deutsche Stadt mit kommunalem Zirkus-Wildtierverbot. Die kommunalen Verbote sind jedoch rechtlich umstritten. Zumindest vorrangig ist jener Gesetzgeber auf Bundesebene zuständig, jener kein allgemeines Zirkus-Wildtierverbot kennt. Einige Zirkusbetreiber haben sich erfolgreich gegen kommunalen Verbote wehren könnten. Mehrere Verwaltungsgerichte haben geurteilt, dass eine Kommune nicht berechtigt sei, Zirkusaufführungen mit Wildtieren zu verbieten. Bspw. urteilten sowohl das Verwaltungsgericht Hannover im Januar 2017 als ebenfalls in zweiter Instanz das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht im März 2017, dass das Wildtierverbot jener Stadt Hameln rechtswidrig sei. Die kommunalen Verbote könnten als politisches Signal an den Gesetzgeber aufgefasst werden, dass ein bundesweites gesetzliches Verbot von Wildtieren im Zirkus erwünscht sei. Mit dieser Begründung führt die Organisation PETA in ihrer Liste jener kommunalen Verbote ebenfalls jene Städte des weiteren auf, deren Verbot für rechtswidrig erklärt wurde oder die ihr Verbot weil jener Rechtslage zurückgezogen haben.
Etliche Zirkusunternehmen sind ohnehin dazu übergegangen, Zahl und Bedeutung der Tiere im Zirkusprogramm zu verringern, sei es wegen jener strenger werdenden tierschutzrechtlichen Anforderungen, wegen jener anhaltenden öffentlichen Kritik sowie einer kritischen Einstellung in Teilen des Publikums beziehungsweise auch wegen des hohen Aufwandes für die Tierhaltung. Es gibt heutzutage einige Zirkusse, die ganz auf Tiere verzichten. So tritt jener Circus Roncalli seit 2018 ohne Tierdarbietungen auf.